Die Objekte sind von Schulmuseum, Amriswil
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Im Schulmuseum stand ich in der Küche und als ich den Kochherd sah, erinnerte ich mich sogleich, wie es bei uns früher war. Die Mädchen waren zuständig für Haushalt und das Geschirr und für Reinigungsarbeiten. Die Knaben waren für das Holz besorgt, welches sie im Wald sammelten und auf eine Beige legten. Sie mussten es zerkleinern und nach Hause in die Küche bringen. Wasser gab es keines im Haus. Das Dorf hatte einen Gemeinschaftsbrunnen. Das Wasser wurde vom Schacht herauf gepumpt. Das war Knabenarbeit. Von da an war es ein weiter Weg bis zum Haus wo wir wohnten. Mit dem Wasser mussten wir sparsam umgehen. Vor allem mussten wir aufpassen, dass ja kein Russ von der Kochpfanne in das Geschirrspülwasser gelangte Man hätte das Wasser so nicht weiter verwenden können. Also gaben wir uns Mühe, dass das nicht passierte. So konnte das Abwaschwasser noch für Putzarbeiten weiter verwendet werden.
Russpfanne auf dem Holzherd in der Lehrerwohnung, ca 1920.
Ort: Schulmuseum, Amriswil
über uns: Amaly , Beatrice
Amaly und Beatrice. Wir haben uns heute im Schulmuseum kennen gelernt. Unser Altersunterschied beträgt 10 Jahre.
deutsch
Kunst
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2023
Ich habe mich von klein auf für alte Schriften interessiert. Vor allem las ich alte Bücher und Zeitungen. Als ich in die Schule kam, gab es diese alte Schrift, wie sie auf der Tafel zu sehen ist, nicht mehr. Sie heisst deutsche Kurrent Schrift. Ich lernte die neue Schulschrift. Als Linkshänderin wurde ich auf rechts getrimmt. Entsprechend war meine Handschrift wüst, unleserlich, schrecklich. Das musste ich mir täglich anhören. Später erlernte ich die alte Frakturschrift und heute erteile ich Kurse zum Erlernen dieser Schrift. Immer wieder erlebe ich, wie die Leute sagen: “Oh, wie kannst du schön schreiben!“ Ich würde das gerne meinen früheren Lehrern erzählen.
Schiefertafel mit Steingriffel um 1920
über uns: Sybill, Beatrice
Sybill, Beatrice. Wir lernten uns eben im Schulmuseum kennen.
2022
Hallo, ich bin der Kachelofen und fühle mich anders. Im Sommer ist mir kalt und im Winter ist mir heiss! Ich könnte mir vor Hitze die Kacheln vom Leib reissen, während alle um mich herum dicke Jacken tragen. Manchmal, wenn ich so dastehe, würde ich gerne so sein wie die andern. Aber ich kann nicht! Mir ist heiss, wenn es draussen klirrend kalt ist. Letzthin kamen Eli und Maxi zu mir, die umarmten mich und legten ihre kalten Hände an meine warmen Kacheln. „Du bist der grösste Schatz!““ hörte ich die beiden flüstern. Ich hätte viel dafür gegeben, hätte ich ich mit den Kindern in der Schulbank sitzen dürfen. Es brannte in mir, ich wäre gerne so wie sie! Frau Flix beendete seufzend ihre Korrekturen in den Schülerarbeiten, erhob sich leise stöhnend und kam auf mich zu. Sie lehnte ihren Rücken an mich und sagte:“Wenn ich dich nicht hätte, ich würde keinen weiteren Winter in diesem zugigen Haus durchstehen.“ In diesem Moment durchfuhr mich eine wohlige Wärme und ich verstand! Es ist gut, dass ich anders bin.
Kachelofen im Historischen Schulzimmer im 1920
über uns: Frauke, Beatrice
Wir sehen uns meist im Schulmuseum.
Ich bin Bavaria, die Suppenschüssel, und gehöre Yvonne Joos-Halter. Früher besass mich ihre Grossmutter Josefine Halter-Keller aus Sommeri. Yvonne hat als Mitinitiantin geholfen, das alte Schulhaus Mühlebach, ein Piseebau von 1846, heute das Schulmuseum Amriswil, vor dem Abreissen zu retten. Das weiss ich vom Hörensagen. Seit vier Jahren bin ich am Weltsuppenfestival SOPA im Pentorama als Tischdekoration am Stand vom Schulmuseum dabei. Hier wird emsig Buchstabensuppe zubereitet und verkauft. Die Kinder lieben sie heiss und es geht lebhaft zu und her an diesem Anlass. Viele Vereine aus verschiedenen Ländern bieten ihre beste Suppe an. Als Unterhaltung spielen Musiker auf und Kinder, Männer und Frauen in bunten Trachten zeigen ihre schönsten Tänze. Jetzt warte ich sehnsüchtig im Küchenbuffet der Lehrerin Aline Brauchli, die ehemals im Schulhaus gewohnt hat, auf das fünfte Weltsuppenfestival 2023.
Suppenschüssel, rund 100 Jahre alt. Vorläufige Leihgabe an das Schulmuseum Amriswil.
über uns: Yvonne, Beatrice
Wir haben uns vor etwa fünf Jahren kennen gelernt.
Ich liege eingesperrt in einer dunkeln Holzschachtel. Gestern hat man mir eine neue Feder eingesetzt. Noch glänzt sie fettig. Es wird hell. Eine kleine Hand greift nach mir. Oh, ich werde gebraucht! Was soll das? Meine Feder wird abgeleckt. Wozu bloss? So halte die Tinte besser, höre ich die Lehrerin erklären. Grauslich dunkel ist es im Tintenfass. Puh! Meine Feder wird nass und kalt. Aber jetzt gleitet sie leise über das Papier und hinterlässt eine saubere Spur. Schön sieht das aus! Plötzlich bleibt meine Feder aber im Papier stecken und die ganze Tinte tropft auf das Papier. Ich höre ein entsetztes „Nein, ein Tolggen!“ Tut mir leid, aber ich kann nichts dafür!
Federhalter im Historischen Schulzimmer
über uns: Susanne, Beatrice
Wir kennen uns seit fünf Jahren. Wir haben ein gemeinsames Hobby: das Schulmuseum.
Eine Schiefertafel wie diese steht im Zentrum einer der schmerzhaften Kindheitserinnerungen meiner Mutter. Wie oft habe ich die Geschichte gehört! Sie war sechs Jahre alt, als sie mit dem Vater und fünf Geschwistern – ihre Mutter war nach Kriegsende gestorben – vor den Kommunisten in der deutschen „Ostzone“ in den Westen flüchten musste. Die Familie war quasi mittellos. Das machte sich beim Schulbesuch sofort bemerkbar, unter anderem daran, dass meine Mutter keine Schultasche besass, sondern sich mit einem Einkaufsnetz behelfen musste. In diesem transportierte sie die Schiefertafel, auf dem sie brav die Hausaufgaben gemacht hatte. Eine halbe Stunde musste sie zufuss zur Schule gehen. Bei schlechtem Wetter kam sie völlig durchnässt an. Schlimmer aber war, dass der Regen die Schreibübungen abgewaschen hatte. Der Lehrer glaubte ihr kein Wort und bestrafte sie hart. Diese Ungerechtigkeit konnte sie noch viele Jahrzehnte später nicht vergessen.
Schiefertafel und Griffel mit Schwamm
über uns: Inka, 54, und Beatrice
über uns: Paolo, Beatrice
Die Flicksocke erinnert mich an meine Zeit im Handarbeitsunterricht. Mit viel Fleiss und Schweiss ging es 4 Gänge vorwärts und wieder 5 Gänge rückwärts. Was für eine Plage! Heute geht es einfacher, ohne Ferse, ohne Zehe und zudem voll im Trend, stricke ich heute Yogasöckli. Und das mit Begeisterung!
Wollsocke
über uns: Beatrice, Gerda und Janine
Als ich ca. 8 Jahre alt war, wollte ich meiner Mutter eine Überraschung bereiten. Sie sollte sich an diesem Tag an den gedeckten Frühstückstisch setzen können, nachdem sie schon 2 Std. im Stall arbeiten musste. Wie das in alten Bauernhäusern damals war, wurde noch alles auf dem eisernen Herd gekocht. Für den schön hergerichteten Tisch fehlte nur noch die warme Milch. Die leere Pfanne hatte ich schon im Herd eingehängt, die Milch musste ich noch aus dem Kühlschrank nehmen. Ups, zuerst den Rahm abschöpfen, bevor die Milch in die Pfanne kommt. Als ich nun die Milch endlich in die Pfanne leeren konnte, musste ich feststellen, dass sie stärker war als die Metallpfanne. In einem Strahl floss sie durch den glühenden Pfannenboden direkt in das Feuer. Ja, die Überraschung war total missglückt, aber die Mutter meinte, es gebe ja noch mehr Pfannen!
Eiserner Herd 1845/46
über uns: Christine
Beatrice
Im Betriebsteam des Schulmuseums
Vor vielen Jahren lag ich als Weihnachtsgeschenk von Gotte und Götti für den lieben Jakob unter dem Christbaum. Vor Freude nahm mich Jakob in sein Bett. Er streichelte liebevoll mein seidenfeines Fell bis er einschlief. Jakob trug mich vom ersten Schultag an mit grossem Stolz durch die Gegend. Von Jahr zu Jahr wurde ich mehr beladen und wurde schwerer und schwerer. Eines Tages musste ich zu Hause bleiben. Jakob blieb im Bett, weil er sehr krank war. Manchmal nahm er mich in seine Arme und streichelte mich. Eines Morgens war das Bett leer und ich sah Jakob nie wieder. Jakobs Mutter weinte, streichelte mein Fell und sagte: „Du bist das Einzige, was mir von Jakob bleibt.“ Von diesem Tag an war mein Platz im Wohnzimmer neben dem Bild von Jakob. Nach vielen Jahren brachte mich die Mutter ins Schulmuseum und sagte: „Hier lasse ich dich und kann nun Abschied nehmen von Jakob.“ So hänge ich hier seit 20 Jahren und werde hin und wieder von Kindern liebevoll gestreichelt.
Knabenschulthek, Leder und Robbenfell, 1950
über uns: Brigitta
Beide auf verschiedene Art engagiert im Schulmuseum
Vor langer Zeit hatte ich eine Reise nach Madagaskar unternommen. Als ich im Schulmuseum im Seminarraum, hinter Glas, die Pisé-Mauer sah, musste ich unweigerlich an diese Reise denken. Von der Strasse aus hatten wir Reisenden einige Arbeiter beobachten können, wie sie Lehm in Holzkisten schütteten, die auf dem Boden standen. Nach dem Stampfen und Trocknen an der Sonne, entstanden die Elemente, mit denen die Eingeborenen ihre Häuser bauten. Nie im Leben habe ich gedacht, dass wir in der Schweiz Häuser aus Lehm gebaut haben. Ich stelle mir vor, dass in Zukunft in unseren Schulen mit Hilfe von Stampflehmboxen, wie wir sie ganz neu im Museum zur Verfügung haben, unsere Kinder das Bauen mit Lehm erleben könnten. Vielleicht gibt es ein Projekt für einen Spiel- oder Pausenplatz.
Stampflehmbox 2022
über uns: Beatrice, ü60
Vreni, ü60
Wir beide sind im Schulbereich berufstätig gewesen.
Heute besuche ich das Schulmuseum und bin überrascht, im Schulzimmer einen Kachelofen zu sehen. Kachelôfen bedeuten mir sehr viel, sie sind zentral in einem Haus. Um den Kachelofen spielte sich das Familienleben ab. Früher brauchte man die Kachelöfen zum Heizen, Backen, Kochen, Wärmen, Schuhe und Wäsche trocknen. An der Grösse des Kachelofens konnte man den Reichtum seines Besitzers ablesen. Im Thurgau sind die Bleikeröfen sehr verbreitet und bekannt. Die Kacheln sind in den Farben rosa, blau, und grün, und oft mit schönen Ornamenten verziert. Die Öfen sind individuell an die Häuser angepasst. Es gab manchmal Vorrichtungen in der Zimmerdecke zum Obergeschoss, die man öffnen konnte, damit das Elternschlafzimmer erwärmt wurde. Gemütlich finde ich die Kirschensteinsäckchen, welche in der kalten Jahreszeit mit ins Bett genommen werden. Das hat es natürlich im Schulmuseum nicht, aber der Anblick des Kachelofens hat in mir eine ganze Szenerie ausgelöst, die mein Herz erwärmt.
Kachelofen im Historischen Schulzimmer um 1920
über uns: Agatha
Wir haben uns vor sechs Jahren im Seniorenchor kennen gelernt.
über uns: Edith
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